6 Strategien für deine Motivation zum Abnehmen und Durchhalten
«Ich wüsste eigentlich schon, was ich ändern müsste, um abzunehmen, aber bei jedem Anlauf verliere ich einfach irgendwann die Motivation.»
Findest du dich in diesem Satz wieder? Dann bist Du damit nicht alleine. Diese Worte höre ich in fast jedem Erstgespräch wenn Menschen, die abnehmen möchten sich meine Unterstützung holen.
Motivation – ein grosses Wort, das wir alle zu kennen und verstehen glauben. Aber hast du dir schon mal folgende Fragen gestellt?
- Was ist Motivation überhaupt genau?
- Warum spüre ich meine Motivation manchmal mehr, manchmal weniger und manchmal gar nicht?
- Was kann ich dafür tun, sie bei meinem nächsten Anlauf in Richtung Wohlfühlgewicht auch über längere Zeit zu behalten?
In diesem Artikel findest du Antworten auf diese drei Fragen und wirst damit dem Ziel, dein Ernährungs- und Bewegungsverhalten nachhaltig verändern zu können, einen wichtigen Schritt näher sein.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet eigentlich Motivation?
Fragt man duden.ch, dann ist Motivation…
«…die Gesamtheit der Beweggründe, Einflüsse, die eine Entscheidung, Handlung o. Ä. beeinflussen, zu einer Handlungsweise anregen.»
Als Synonyme für Motivation findet man im Duden die Wörter Anreiz, Ansporn, Antrieb, Fähigkeit, Grund, Triebfeder, Ursache, Veranlassung.
Mit anderen Worten: Ohne Motivation geht gar nichts. Auch wenn du dies nicht immer bewusst spürst: Allem, was du tust, liegt irgendeine Motivation zu Grunde. Dingen, die du gerne tust, aber auch vielleicht ungeliebten Dingen wie Geschirr spülen, Steuererklärung ausfüllen, Zähne putzen. Damit liegt auf der Hand: Möchtest du dein Ernährungs- und Bewegungsverhalten nachhaltig verändern, brauchst du dafür zwingend einen sorgfältigen Umgang mit dem Thema Motivation. Sieh deine Motivation als kostbaren Schatz an, der es verdient, jeden Tag gehegt und gepflegt zu werden.
Es gibt viele umfangreiche – und teilweise auch sehr komplexe – Texte über Motivation. Damit möchte ich in diesem Artikel aber gar nicht zu viel Zeit verlieren. Das Wichtigste für dein Abnehm-Vorhaben ist, dass du den Unterschied zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation kennst.
Intrinsische Motivation wird unterteilt in Neugier, Erfolgserwartung/Anstrengungsbereitschaft und Anreiz (Gefühle). Mehr zu diesen Begriffen wird dir in den nachfolgenden Kapiteln begegnen.
Wieso ist es wichtig, diese beiden Arten von Motivation unterscheiden zu können? Ganz einfach, weil intrinsische Motivation deutlich wirkungsvoller und dauerhafter ist als extrinsische Motivation. Ist sie einmal aufgebaut, so wirkt sie meist weiter, ohne dabei auf äussere Einflüsse angewiesen zu sein. Extrinsische Motivation hingegen wirkt nur solange, wie der äussere Anreiz da ist. Das heisst auf die oben genannten Beispiele: Solange deine Mutter stolz auf dich ist, solange dein Gewicht durch die Diät sinkt. Zweifelt deine Mutter vielleicht mal daran, dass du diesmal wirklich durchhältst oder bleibt das Gewicht mal eine Weile stabil, ist die Motivation sofort wieder weg.
Das bedeutet nicht, dass extrinsische Motivation schlecht ist, denn sie kann eine vorhandene intrinsische Motivation zusätzlich stärken. Es spricht ja nichts dagegen, dass deine Mutter stolz darauf ist, dass du entschieden hast, abzunehmen, um dich in deinem Körper wieder wohler zu fühlen und dich das zusätzlich motiviert. Nur sollte dies nicht deine hauptsächliche Antriebsfeder sein.
Achte bei deinem nächsten Abnehm-Anlauf also darauf, dass du wann immer möglich intrinsisch motiviert handelst. Dies erhöht die Chance deutlich, dass du es bei diesem Mal schaffen wirst, deine Motivation auch langfristig bei der Stange halten zu können und endlich dein Wohlfühlgewicht zu erreichen und zu halten. Zur Verstärkung kannst du dir extrinsische Motivation von aussen holen.
Wie das geht? Das erfährst du nun in den folgenden Abschnitten über die sechs Strategien, die deine Motivation beim Abnehmen grundlegend verändern werden.
1. Dein ganz persönliches Ziel zum Abnehmen
«Abnehmen ist toll, wer will denn schon nicht schlank sein?!» Diese oder eine ähnliche Antwort würde man wohl häufig hören, wenn man auf der Strasse die Leute nach Gründen fürs Abnehmen fragen würde. Hast du dich aber schon mal wirklich mit der Frage beschäftig, ob du tatsächlich abnehmen willst? (Wenn nein, dann versuche es bitte nicht jemand anderem zuliebe und bleibe wie du bist). Wenn ja, aus welchem Grund du abnehmen möchtest? Was du mit schlank sein verbindest? Hast du ein bestimmtes Wohlfühlgewicht? Was verbindest du mit diesem Gewicht, nebst der Zahl auf deiner Waage? Was soll dieses Gewicht in deinem Leben verändern? Wie soll es sich für dich anfühlen?
Du fragst dich, was das alles mit deiner Motivation zu tun haben soll? Die Antwort ist: je klarer du dein Ziel vor Augen siehst – oder noch besser - spürst, desto stärker ist deine Motivation, dieses Ziel auch zu erreichen. Es geht hier um deine ganz persönliche intrinsische Grundmotivation zum Abnehmen.
Dies ist einer der Schlüsselfaktoren in Sachen Motivation, und deshalb gebe ihm in diesem Artikel besonders viel Platz. Nimm auch du dir unbedingt genügend Zeit, dich mit deinem persönlichen Ziel auseinander zu setzen, bevor du dein Projekt Abnehmen angehst. Es lohnt sich und kann einer der entscheidenden Unterschiede sein zu deinen bisherigen erfolglosen Abnehmversuchen und hin zu deinem dauerhaften Wohlfühlgewicht.
Achte dabei auf folgende Punkte und dein persönliches Ziel wird zu einem regelrechten Motivationsbooster:
1. Formuliere dein Ziel positiv
Vielleicht kennst du das Beispiel «Denk NICHT an einen rosaroten Elefanten!». Was passiert in deinem Kopf? Du siehst auf der Stelle einen rosaroten Elefanten vor deinem inneren Auge, stimmts? So ist es - zugegebenermassen in etwas abgeschwächter Form - mit allen anderen Sätzen auch. Das liegt daran, dass unser Gehirn keine Verneinungen verarbeiten kann. Sagst du dir «ich will nicht mehr dick und träge sein», dann bleiben in deinem Gehirn hauptsächlich die Wörter «dick» und «träge» hängen. Sagst du dir hingegen «Ich will mich schlank und leicht fühlen», dann bleiben in dir die Wörter «schlank» und «leicht» zurück – motivierender oder? Beschreibe in deinem Ziel also immer, was du willst, und nie, was du nicht willst.
2. Zielökologie – was gewinne ich und was gebe ich für mein Ziel auf?
Ein Ziel, für das du mehr aufgeben musst, als du gewinnst, bedeutet früher oder später den sicheren Tod deiner Motivation. So funktionieren wir Menschen, und das ist auch gut so. Denn das ist der ganz natürliche Überlebenstrieb, der uns davor schützt, uns selbst zu schaden.
Überlege dir also ganz konkret, was du durch dein Wohlfühlgewicht gewinnst – dies stärkt deine intrinsische Motivation in Form von Erfolgserwartung. Genauso wichtig ist aber auch, dass du dich bewusst fragst, was du für dein Ziel aufgeben musst. Mit anderen Worten, wie gross deine intrinsische Motivation in Form von Anstrengungsbereitschaft ist. Nur wenn du dir im Klaren darüber bist, dass du auf deinem Weg zum Wohlfühlgewicht nicht nur etwas gewinnst, sondern auch etwas dafür aufgeben musst, kannst du Ziele setzen, die deiner Motivation eine reelle Überlebenschance lassen.
«Ich will in einem Monat 5kg leichter sein!» Damit formulierst du ein unheimlich motivierendes Ziel, oder? Fragst du dich aber in einem zweiten Schritt realistisch und schonungslos, was du aufgeben musst, um dieses Ziel zu erreichen, wird klar: Du wirst täglich Hunger haben, dir keinen einzigen Krümel Süssigkeit mehr gönnen dürfen, täglich Sport machen müssen. Den wöchentlichen Besuch in deinem Lieblingskaffee mit deiner besten Freundin wirst du streichen müssen, weil dort die Versuchung der herrlich duftenden Kuchen einfach zu gross ist. Durch die viel zu tiefe Nährstoffzufuhr wirst du eine ganze Menge Muskulatur verlieren und dich zunehmend schwächer und ausgelaugter fühlen. Und auch mit all dem ist nicht mal garantiert, dass du dein Ziel auch wirklich erreichen wirst. Na, wie geht es deiner Motivation jetzt? Schon beim Lesen dieser Zeilen hat sie sich in den Keller, wenn nicht sogar schon unter die Erde verkrochen, oder?
In diesem Beispiel ist deine Erfolgserwartung also enorm hoch, deine Anstrengungsbereitschaft wird aber mittelfristig nicht überleben
Darum: überlege Dir also nicht nur, was du durch dein Ziel gewinnen kannst, sondern auch, was du dafür wirklich aufzugeben bereit bist und passe dein Ziel allenfalls nochmal an. Deine Motivation wird dich dafür belohnen!
3. Beschäftige dich auch mit Zielen ausserhalb von Zahlen auf der Waage – Was soll dein Wohlfühlgewicht in deinem Leben verändern?
Das optimale Ziel löst in dir Emotionen aus und ist damit Balsam für deine Motivation. Denn Emotionen und Motivation sind eng miteinander verbunden. Eine Zahl ist etwas Abstraktes und wenig Emotionales. Klar, zu sehen, wie die Zahl auf deiner Waage regelmässig sinkt und irgendwann dort stehen bleibt wo du sie von Anfang an haben wolltest, ist ein tolles Gefühl. Die Zahl selbst verändert jedoch noch nichts in deinem Leben. Überlege dir daher, was du mit dieser Zahl verbindest, was sie in deinem Leben verändern soll. Die Auseinandersetzung mit dieser Art von Zielen und später zu spüren, wie sie schrittweise tatsächlich Teil von deinem neuen Leben werden, ist mit deutlich stärkeren Emotionen verbunden und beeinflusst deine Motivation dadurch deutlich mehr als eine reine Zahl. In der Motivationstheorie spricht man in diesem Zusammenhang von «Anreiz», was als eine Unterkategorie der intrinsischen Motivation gilt.
Beispiele für solche Ziele können sein:
- «Ich möchte shoppen gehen können und auswählen, was mir wirklich gefällt, statt einfach nur froh zu sein, etwas zu finden, was nicht zwickt oder unvorteilhaft aussieht. Ich möchte mit Freude vom shoppen heimkommen und es kaum erwarten können, meine neuen Klamotten anzuziehen.»
- «Ich möchte mit meinem Sohn regelmässig Fahrrad fahren oder Fussball spielen können und mich dabei gut und fit fühlen.»
- «Ich möchte an heissen Tagen ohne lange hin und her zu zögern meinen Freund ins Freibad begleiten und mich trauen, nur im Badeanzug und ohne Tshirt ins Wasser zu springen oder an der Sonne zu liegen.»
- «Ich möchte endlich mal die Berghütte meiner Grosseltern besuchen können, die man nur zu Fuss und in guter Kondition erreicht.»
Fällt dir das Finden solcher Ziele schwer? Dann können dir diese beiden Fragen dabei helfen:
- Woran merke ich, dass ich mein Ziel erreicht habe?
- Woran merken andere, dass ich mein Ziel erreicht habe?
4. Tue so als ob – Wie fühlt sich mein Leben an mit meinem Wohlfühlgewicht?
Bestimmt hast du dir schon mal ein Ziel gesetzt und es dann auch erreicht. Wie hast du dich dabei gefühlt? Wahrscheinlich super, oder? Und wie hat sich das auf deine Motivation und deine Zuversicht, weitere Ziele zu erreichen angefühlt? Wahrscheinlich sehr positiv, oder? Die gute Nachricht ist: Um diesen Gefühlszustand und den damit verbunden Motivationsschub zu erleben, musst du dein Ziel noch gar nicht unbedingt erreicht haben. Die reine Vorstellung davon kann dieselben Gefühle in dir auslösen, und das Hirn unterscheidet dabei nicht zwischen Vorstellung und Realität. Auch hier geht es wieder um den sogenannten «Anreiz», als Unterkategorie der intrinsischen Motivation.
Also los: Mal dir in deiner Vorstellung aus, wie sich dein Leben mit deinem Wohlfühlgewicht anfühlt. Dabei sind dir keine Grenzen gesetzt, je detaillierter und intensiver desto besser.
Stell dir beispielsweise vor, wie du dich plötzlich dabei erwischst, wie du im neuen Einkaufscenter ganz selbstverständlich die Treppe statt den Lift in den zweiten Stock nimmst. Du spürst zwar, dass dein Puls etwas erhöht ist, was dich aber kaum irritiert und dir während der ersten paar Stufen nicht einmal aufgefallen ist. «Vor ein paar Wochen hätte ich lieber 5 Minuten auf den Lift gewartet als die Treppe zu nehmen und jetzt habe ich mich nicht einmal gefragt, ob es überhaupt einen Lift hat.», denkst du dir voller Stolz und Zufriedenheit und kannst dabei erst noch ganz entspannt mit deiner Shopping-Begleitung plaudern, ohne dabei nach Luft schnappen zu müssen. Du fühlst dich fit und voller Energie.
Am meisten stärkst du dabei deine Motivation, wenn Du das Ganze irgendwie festhältst. Schriftlich oder auch bildlich, vielleicht malst oder zeichnest du gerne oder machst eine Foto-Collage. Oder bist du eher der akkustische Typ? Dann kannst du dir beispielsweise selber eine Sprachnachricht aufnehmen, in der Du die Situation schilderst. So setzt du dich bewusster mit deinem Ziel auseinander, festigst es damit stärker in deinem Bewusstsein und löst damit stärkere Emotionen aus. Zudem kannst du deine Notizen, dein Bild oder deine Aufzeichnung immer wieder hervorholen und dich an deine ganz persönliche Motivation zum Abnehmen erinnern.
2. Erkenne deine negativen Glaubenssätze und ersetze sie durch positive
«Alles, was lecker ist, ist ungesund.»«Ich darf das nicht essen, weil ich abnehmen muss.» «Abnehmen heisst Verzicht» «Sport ist Mord!» «Abnehmen und Genuss geht nicht zusammen.»
«Gesund essen ist uncool.»
Bestimmt hast du den einen oder anderen solchen Glaubenssatz schon mehrmals gehört oder auch schon selber ausgesprochen. Was lösen diese Sätze für Gefühle in dir aus? Nicht besonders positive , oder? Im oberen Abschnitt hast du gelernt, dass Wohlbefinden und Motivation eng zusammenhängen und kannst dir daher vorstellen, dass solche negativ formulierten Glaubenssätze und die damit verbundenen negativen Emotionen regelrechte Motivationskiller sind.
Nun drehe den Spiess einfach um und nutze dein neu gewonnenes Wissen dazu, deine bisherigen Glaubenssätze umzuformulieren in Motivationsverstärker statt -killer. Neben wir als Beispiel die oben genannten Sätze: Überlege dir, wie du diese so formulieren kannst, damit sie positive Emotionen in dir auslösen. Das könnte in etwa so aussehen:
«Ich esse gerne, was mir gut tut und bin neugierig darauf, neues auszuprobieren. Zucker und Fett gönne ich mir mit Mass.» «Ich möchte heute etwas anderes essen, weil ich abnehmen und mein Ziel weiterhin verfolgen will.» «Abnehmen heisst bewusst entscheiden, was ich meinem Körper zuführen will.» Sport ist anstrengend und braucht manchmal Überwindung. Aber ich merke zunehmend, wie ich fitter werde und spätestens nach dem Sport fühle ich mich super.» «Abnehmen heisst bewusst zu geniessen, statt unkontrolliert zu schlingen.» «Gesund essen heisst Verantwortung für meinen Körper und mein Leben zu übernehmen und meine eigenen Ziele und Bedürfnisse ernst zu nehmen.»
Bestimmt findest du dich nicht in all diesen Glaubenssätzen wieder, vielleicht auch in gar keinem. Jeder von uns hat seine eigenen Glaubenssätze, wichtig ist, dass du deine eigenen findest und umformulierst. Vielleicht können dir Freunde oder deine Familie auf die Sprünge dabei helfen, das Umfeld nimmt unsere Aussagen manchmal besser wahr als wir selbst.
Damit tust du nichts anderes, als deine intrinsische Motivation in Form von Erfolgserwartung zu stärken, in dem du wortwörtlich Erfolg statt Unbehagen erwartest.
3. Setze dir Zwischenziele und belohne dich selbst
«Eigenlob stinkt!» Dies ist ebenfalls ein negativer Glaubenssatz, den man positiv umformulieren kann. Wie wärs zum Beispiel mit «Wenn ich andere lobe, warum nicht auch mal mich selber? Wenn dies meine Motivation stärkt, umso besser!».
In einem oberen Abschnitt haben wir davon gesprochen, wie gut es sich anfühlt, wenn du ein Ziel, das du dir gesetzt hast, auch erreichst. Und auch, wie positiv sich dies auf deine Motivation für weitere Ziele auswirkt. Damit liegt auf der Hand: Gib dir während deines Abnehm-Projektes möglichst viele Chancen, deine Motivation mit genau diesen Gefühlen zu stärken.
Wie das funktionieren soll? Ganz einfach, setze dir auf deinem Weg immer wieder kleine und realistische Etappenziele und gönne dir damit regelmässig kleine Erfolgserlebnisse. Die Betonung liegt hier auf klein und realistisch. Es geht nicht darum, möglichst grosse, sondern möglichst viele Erfolge feiern zu können und dich mit dem positiven Gefühl dabei zu stärken und deine bereits gemachten Schritte bewusst wahrzunehmen. Und dazu gehört wie eingangs erwähnt auch ein Lob an dich selber. Das kann ein blosses Schulterklopfen sein, oder auch eine bewusste Belohnung wie beispielsweise eine schöne neue Schale für dein Morgenmüesli, ein tolles Kochbuch, ein neues Tshirt, ein gemütlicher Abend mit einer guten Freundin, um deinen Erfolg zu feiern, oder, oder, oder. Das wichtigste dabei ist: Freue dich über deine Erfolge und sei stolz auf dich! Das verstärkt dein Erfolgserlebnis und damit dein Vertrauen auf weitere Erfolge, mit anderen Worten: Du stärkst deine intrinsische Motivation in Form von Erfolgserwartung.
4. Mache die Waage zu deinem Freund und nicht zu deinem Feind
Der Schritt auf die Waage. Ein Moment, der Glücksgefühle, Stolz und damit einen riesigen Motivationsschub in dir auslösen kann, genauso gut kann er aber auch Frust, Wut, Verzweiflung auslösen, oder sogar dazu führen, dass du die Flinte ins Korn wirfst. Sorge dafür, dass der Schritt auf die Waage mit möglichst positiven Gefühlen («Anreizen») verbunden ist und damit deine Motivation möglichst stärkt und nicht unnötig schwächt.
Schwankungen +-1kg sind komplett normal und haben in der Regel nichts mit deiner Fett- oder Muskelmasse zu tun, sondern damit, ob dein Verdauungstrakt gerade voll oder leer ist oder wie es gerade um den Wasserhaushalt deines Körpers steht, ob und welche Kleidung du trägst, etc.
Meine Tipps zum Umgang mit der Waage:
- Ein- bis maximal zweimal pro Woche auf die Waage stehen reicht völlig. Jedes häufigere Wiegen verunsichert nur unnötig.
- Interpretiere kleine Gewichtsschwankungen nicht über. Fett- und Muskelmasse verändern sich nicht innerhalb einem oder zwei Tagen relevant. Beachte viel mehr den längerfristigen Verlauf über die letzten 1-2 Wochen.
- Wiege dich wenn möglich immer unter den gleichen Bedingungen. Beispielsweise immer morgens vor dem Frühstück und ohne Kleider. So sind deine Werte am besten miteinander vergleichbar.
- Setze dir realistische Gewichtsziele (siehe 1.2 «Zielökologie»)
- Falls die Waage mal nicht den gewünschten Erfolg zeigt: Lass den Kopf nicht hängen. Nimm es als Chance, dein Verhalten der 1-2 letzten Wochen zu reflektieren und überlege dir, was du tun kannst, dass der nächste Blick auf die Waage wieder erfreulicher wird.
5. Sei neugierig und offen
Dein Vorhaben, abzunehmen ist mit viel Neuem und Unbekanntem verbunden. Du wirst deine bisherigen Verhaltensmuster überdenken und ändern müssen, dich auf Neues einlassen, was du vorher bewusst oder unbewusst gemieden hast. Das kann Angst machen und Abwehr in dir auslösen. Ein ganz natürlicher Reflex, der dich vor der (vermeintlichen) Gefahr des Neuen und Unbekannten schützt. Schaffst du es aber, der bevorstehenden Veränderung in deinem Leben mit Neugier entgegen zu treten, macht dies einen entscheidenden Unterschied. Weshalb? Neugier wird in der Motivationstheorie als eine Unterkategorie von intrinsischer Motivation beschrieben. Neugier und die damit verbundene Lust, das noch Unbekannte zu entdecken, treibt dich voran, während die Angst davor dich stehen bleiben lässt und lähmt.
Darum: Sei neugierig und probiere aus!
- Sei neugierig auf neue Rezepte und Lebensmittel!
- Sei neugierig und kritisch gegenüber Zutatenlisten auf Lebensmittelverpackungen, die du vorher vielleicht jahrelang gekauft hast, ohne dich zu fragen, was sie eigentlich enthalten!
- Sei neugierig auf neue Sportarten, probiere allenfalls Verschiedenes aus!
- Sei offen für das vielleicht neue Gefühl der körperlichen Anstrengung, auch wenn es sich am Anfang allenfalls vorwiegend unangenehm anfühlt!
- Sei neugierig auf dich selbst und deine Verhaltensmuster! Probiere verschiedene Strategien aus, um diese zu ändern und dich vielleicht auch mal selbst zu überlisten!
- Sei neugierig auf fundiertes Ernährungswissen! Vielleicht gibt es ja wichtige Zusammenhänge, die du bisher noch gar nicht kanntest?
Und was ist, wenn einfach mal alles doof und anstrengend ist? Natürlich gehört auch das zum Abnehmen dazu, wie zu jeder Veränderung im Leben. Du allein entscheidest aber, ob du diese negativen Gefühle Überhand nehmen lässt oder schlussendlich die Neugier auf und die und Freude an der Veränderung überwiegt und du den ganzen Prozess mit all seinen Hochs und Tiefs als Herausforderung und Chance auf Weiterentwicklung siehst.
6. Tausche dich mit Gleichgesinnten aus
Nun weisst du ganz viel über verschiedene Formen der intrinsischen Motivation und wie du diese in dein Vorhaben, abzunehmen einbauen kannst. In diesem Abschnitt geht es nun um die extrinsische Motivation und wie sie deine intrinsische Motivation zusätzlich stärken kann.
Geteilte Freude ist doppelte Freude, geteiltes Leid ist halbes Leid! So ist es auch beim Abnehmen.
«Gratuliere! Du machst das so toll!» - «Ich bin unglaublich stolz auf dich!» – «Ich bewundere dich um deine Disziplin» – «Man sieht dir an, dass es dir gut geht» - «Mach weiter so! – «unglaublich, was du schon alles geschafft hast!»
oder auch:
«Kopf hoch» – «Rückschläge gehören dazu» – «Mir hilft in solchen Situationen immer xy, vielleicht probierst du das auch mal» – «Ich kenne das und weiss genau, wie du dich fühlst. Glaub mir, es geht bald wieder bergauf!» – «Komm, wir gehen heute zusammen zum Sport!» - «Zusammen schaffen wir das!»
Wohltuende Worte, oder? Ist deine intrinsische Motivation schon da, wird sie durch solche Worte von aussen zusätzlich verstärkt. Hast du gerade einen schlechten Tag und spürst deine intrinsische Motivation mal gerade nicht mehr und bist einfach nur frustriert und genervt, können dir solche Worte von aussen helfen, deine Motivation wieder zu finden.
Deshalb: lass andere an deinem Abnehm-Projekt teilhaben!
- Weihe gute Freunde, deine Familie mit ein. Menschen, die dir gut tun, sich mit dir freuen und dich wieder aufbauen wenn es mal schwierig ist.
- Tausche dich mit anderen Menschen aus, die ebenfalls abnehmen möchten und dasselbe Ziel haben wie du. Vielleicht hast du jemanden in deinem Freundeskreis und/oder du schliesst dich einer Selbsthilfegruppe oder einer Gruppe in den sozialen Medien oder auf einem Internetforum an.
Deine Motivation beim Abnehmen: Das kann beim nächsten Mal anders sein
Phuuu, ganz schön viel? Stellst du dir gerade die Frage, ob sich das alles wirklich lohnt? Meine Antwort ist ganz klar: JA! Deine Motivation ist Deine Antriebsfeder und damit gibt es nichts, was bei deinem nächsten Anlauf in Richtung Wohlfühlgewicht mehr Aufmerksamkeit verdient. Das bedeutet nicht, dass du nun alles, was du in meinem Artikel gelesen hast, im Kopf behalten können musst. Er soll dir in erster Linie mal zeigen, dass und weshalb das Thema Motivation so wichtig für dich ist, wenn du diesmal erfolgreich abnehmen möchtest. Und im besten Fall macht er dir sogar richtig Lust darauf, deiner Motivation in Zukunft mehr Platz in deinem Abnehm-Projekt – oder vielleicht generell in deinem Leben – zu geben. Vielleicht liest du dir den einen oder anderen Abschnitt nochmal durch und fängst mal mit einem Tipp an. Sei einfach neugierig und probiere aus!
Und irgendwann wirst du vielleicht einen neuen – hochmotivierten – Anlauf in Richtung Wohlfühlgewicht nehmen und dieses Mal werden die folgenden entscheidenden sechs Dinge anders sein als bisher:
1. Anstatt Dich mit dem Satz «Ich will abnehmen» zufrieden zu geben, wirst du deine ganz persönliche Grundmotivation zum Abnehmen kennen und jeden Tag wie einen kostbaren Schatz hegen und pflegen.
2. Du wirst dich mit der nötigen Sorgfalt mit deinen ganz persönlichen Zielen im Zusammenhang mit deinem Wohlfühlgewicht beschäftigen. Damit wird die Chance, diese tatsächlich auch zu erreichen, so gross sein wie nie zuvor.
3. Du wirst einen bewussten Umgang mit deinen Glaubenssätzen haben und sie damit von einer Bremse in einen Turbo-Motor verwandeln.
4. In dem du auch deine kleinen Fortschritte sehen und dich selbst dafür belohnen wirst, wird dein Abnehm-Projekt von lauter Erfolgen geprägt sein. Du wirst dabei richtig Spass haben und immer wieder Lust auf mehr bekommen.
5. Deine Waage wird dir Orientierung geben, in deinem Abnehm-Projekt jedoch nicht mehr DAS entscheidende Kriterium über Erfolg und Misserfolg darstellen, sondern lediglich ein Puzzle-Teil von vielen sein.
6. Der Austausch mit tollen Menschen wird deine Motivation enorm verstärken. Du wirst aber wissen, wie du auch ohne sie deine Motivation fürs Abnehmen behalten kannst.
Falls dir dies gelingt, freue ich mich, wenn du mir in den Kommentaren davon erzählst! Oder vielleicht setzst du das eine oder andere ja schon (bewusst oder unbewusst) um und verrätst mir mehr darüber?
Quellen
Ein Grossteil dieses Blog-Artikels beruht auf persönlichen Erfahrungen. Zusätzlich habe ich mich von folgenden Quellen inspirieren lassen:
- Walter Edelmann, Intrinsische und extrinsische Motivation
- NLP-Akademie Schweiz, «Ziele-Matrix»
- Berner Fachhochschule, Begriffe und Ansätze der Motivation, Präsentation 2020
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